Was Vielsitzer wissen sollten
Die Folgen von Dauersitzen für:
+ Wirbelsäule und Bandscheiben
Unsere Wirbelsäule stützt den gesamten Körper, ist Voraussetzung für einen aufrechten Gang und besteht im Wesentlichen aus insgesamt 24 Wirbelkörpern und 23 dazwischen liegenden Bandscheiben, die bei jeder Bewegung wie kleine Polster nachgeben. Die Bandscheiben sind oben und unten fest mit den Wirbelkörpern verwachsen. Im Inneren befindet sich ein Kern, der zu 85% aus Flüssigkeit besteht. Setzen wir uns, wird Flüssigkeit an das umliegende Gewebe abgegeben, bei Entspannung (vor allem nachts) füllen sie sich wieder mit Wasser. Sitzen wir jetzt zu lang, gerät dieser Vorgang ins Stocken, was zu einer „Unterernährung“ der Bandscheiben führt. Sie verschleißen, werden brüchig und schrumpfen.
Die Folge: Der Rücken schmerzt, das Risiko für einen Bandscheibenvorfall steigt. Hierbei durchbricht der weiche innere Gallertkern der Bandscheibe den äußeren Faserring und drückt auf Nerven und Rückenmark.
+ Muskeln und Sehnen
Durch die Dauerbelastung beim Sitzen verhärten und verkürzen sich Muskeln und Sehnen, was sehr schmerzhaft sein kann.
Damit noch nicht genug; unsere fast 600 Muskeln sind das größte Stoffwechselorgan im Körper. Sogar die Knochen sind auf ihre tägliche Aktivität angewiesen. Verkürzen sich die Muskeln oder sind verhärtet, steigt das Osteoporose-Risiko deutlich an.
+ Das Herz-Kreislauf-System
Ein gesundes Herz pumpt pro Minute etwa 5 Liter Blut durch den Körper. Schon ein paar Tage mit wenig oder gar keiner Bewegung führen dazu, dass das Organ schrumpft. Die Folge: Es wird nicht mehr genügend Blut transportiert, wodurch weniger Sauerstoff in die Zellen gelangt. Das Gehirn kann nicht mehr richtig arbeiten und Muskelmasse baut sich schneller ab.
+ Die Venen
Jeden Tag müssen ca. 8.000 Liter Blut von den Beinvenen gegen die Schwerkraft hoch zum Herz gepumpt werden. Bewegung hilft dem Körper dabei, diese Aufgabe zu stemmen.
Im Sitzen wird das Blut nur sehr eingeschränkt hoch gepumpt; je länger (und öfter) wir sitzen, desto stärker werden unsere Venen belastet, was dazu führen kann, dass sie dem (Blut-) Druck mit der Zeit nicht mehr standhalten. Krampfadern, Venenklappenschäden oder Blutgerinnsel können die Folgen sein.
+ Augen und Kopf
Sogar unsere Augen sind auf viel Bewegung ausgelegt, sie fokussieren auf nah, mittel und weit entfernte Objekte. Sitzen wir lange, ist dauerhaft der Nahbereich im Blickpunkt. Bleibt der natürliche Wechsel zwischen unterschiedlich weit entfernten Objekten aus, steigt das Risiko einer Fehlsichtigkeit. (Studien bei Tieren haben ergeben, dass die im Käfig gehaltenen weit häufiger unter Kurzsichtigkeit leiden als die in freier Wildbahn).
Ebenso leiden Immunsystem und Psyche unter langem Sitzen, was sogar ein Burn-out begünstigen kann.
5 Goldene Regeln für einen fitten Rücken (trotz Bürojob)
- Sitzposition variieren (mal bequem, mal auf einem Ball,…)
- Regelmäßig aufstehen
- Beeren essen (enthalten gefäßschützende Substanzen, vor allem die dunklen)
- Mit Sport ausgleichen (3x eine Stunde, Mix aus Cardio- und Krafttraining)
- Genug trinken (mind. 1,5 Liter, hält die Bandscheiben elastisch)
(Quelle: Shape 2018)